Direkt zum Inhalt

Die Zukunft der französischen FinTech

Die Zukunft der französischen FinTech

Im Rahmen des Paris FinTech Forums kam diese Woche das Who-is-Who der weltweiten Bankingbranche mit FinTech zusammen. Der Palais Brongniart im zweiten Arrondissement von Paris war passender und luxuriöser Austragungsort des Geschehens – bis 1998 beherbergte er die Börse.

Trotz der durchaus geschichtsträchtigen Austragungsstätte war das zweitägige Ereignis entschieden zukunftsweisend und behandelte Themen von Blockchain und Kryptowährung bis hin zu Big Data und KI. Die Diskussionen wurden auch politisch, wenn die Redner Gedanken darüber austauschten, was ein potenzieller Exodus im Zusammenhang mit dem Brexit für die Branche im Allgemeinen und für FinTech im Besonderen bedeuten könnte.

In der französischen Fintech-Szene herrscht, angesichts einer aufbrausenden Startup-Kultur, einer verbesserten Kapitalverfügbarkeit, der Verfügbarkeit von technischen Talenten, finanzieller Anreize und natürlich der Unsicherheit des Brexit als Chance für Frankreich und die Region Paris allgemeiner Optimismus. Unter den 120 Ausstellern waren Start-ups aus der Region wie Younited Credit (Verbraucherkredit), Famoco (Zahlungslösungen), DreamQuark (KI für Marketing, Risiko und Compliance) und dejamobile (mobile Technologien für Zahlung und Handel), um ihre innovativen Produkte finanzkräftigen Entscheidungsträgern vorzustellen.

Christine Lagarde, Geschäftsführerin des Internationalen Währungsfonds (IWF), diskutiert, wie FinTechs die Welt verbessern können, indem sie das Bankwesen integrativer machen. (Bildnachweis: PFF)

Nicolas Dufourcq, Geschäftsführer von Bpifrance (der französischen öffentlichen Investmentbank), erwähnte am Dienstag, dass Bpifrance derzeit dank eines 10-Milliarden-Dollar-Fonds in mehr als 800 Fintech-Startups pro Jahr investiert. Die großzügige F&E-Steuergutschrift der Regierung in Verbindung mit einem großen Talentpool an Informatikern, Datenanalysten und Ingenieuren ist ein weiterer Segen für Banken und FinTech-Unternehmen – insbesondere in der Region Paris, wo die diversifizierte Wirtschaft und eine hohe Konzentration von Branchenakteuren, Startups und großen multinationalen Unternehmen zusammenarbeiten, um die Fintech-Hürde zu überwinden und das gesamte ökonomische System zu bereichern.

Es sollte daher nicht überraschen, zu erfahren, dass die Region Paris in Bezug auf Investitionen in Europa führend ist und 4 der 10 weltweit führenden Banken beheimatet.

Valérie Pécresse, Präsidentin der Region Paris, hob am Mittwoch vor dem Publikum besonders die Arbeit hervor, die hier vor sich geht, um Unternehmen bei der Planung der Unternehmensgründung zu unterstützen. Hierfür steht ein engagiertes Expertenteam auf Abruf bereit, das Unternehmen mit ihrer Markteinführungsstrategie, Visa, Immobilien, Wohnraum, Schulen für Kinder und einer Vielzahl weiterer Dienstleistungen unterstützt. Außerdem wurde ein „Starter-Paket“ eingeführt, das internationalen Unternehmen, die in der Region Paris expandieren und Arbeitskräfte einstellen möchten, mit bis zu 250.000 Euro unterstützt.

Von links: Die Regionalleiter Alexandra Dublanche, Valérie Pécresse und Franck Margain treffen auf die FiTtechs aus dem Raum Paris

Valérie Pécresse zeigte sich auch fest überzeugt vom sozialen Verantwortungsbewusstsein des Finanzsektors, insbesondere in Sachen Gleichstellung. Sie stellte auch philosophische und moralische Fragen – denn schließlich sind wir hier immer noch in Frankreich – der Art „Was passiert mit der Zukunft der Medizin und der Gesundheit von Frauen, wenn nur wenige Frauen in der KI arbeiten? Inklusion ist die Antwort darauf, unbewusste Vorurteile auszurotten, die schwerwiegende Folgen haben können.“ Neue Maßnahmen wie Elles de France wurden eingeführt, um einen gleichberechtigten Zugang zur MINT-Ausbildung zu gewährleisten und Barrieren für Frauen in technischen Berufen zu beseitigen. Ganz in diesem Sinne bietet die Region Paris auch Sozialunternehmern vorteilhafte Mikrokredite.

Als das FinTech-Forum seinen Abschluss fand und das letzte Glas Champagner geleert war, gingen die Teilnehmer mit dem Bewusstsein, dass sich hier einige große Dinge für FinTech tun. Mit Blick auf die lokalen, nationalen und ausländischen Investitionen, die hier weiterhin die Innovation vorantreiben, steht es außer Frage, dass Banken und andere Finanzakteure sich verstärkt nach Frankreich und der Region Paris umsehen, um Technologie, Innovation und Talente für das Wachstum und die Umgestaltung ihres Unternehmens zu gewinnen.